Banges Warten und Enttäuschungen

In den vergangenen 8 Wochen bin ich in vier Bewerbungsverfahren zu Gesprächen eingeladen worden.

 

In zwei Bewerbungsverfahren war schon spätestens am Ende des Gespräches klar, dass ich eine Absage erhalten werde. Dabei saß mir in einem Gespräch ein Geschäftsführer gegenüber, dem ich schon vor guteineinhalb Jahren in einem Bewerbungsverfahren begegnet bin.

Irgendwie kommen Sie mir bekannt vor“, sagte er zu Beginn.

Wir sind uns schon einmal begegnet“, erwiderte ich zunächst vorsichtig.

Ach der sind Sie“, sagte er, als ich später meine chronische Erkrankung erwähnte.

Ich habe mir schon gedacht, dass Sie Sich spätestens in diesem Moment erinnern werden“, entgegnete ich.

 

Im dritten Verfahren kam ich unter die ersten vier Kandidaten. Es ging um eine leitende Funktion in einer Werkstatt für behinderte Menschen. Ob man mir einen Arbeitsplatz ohne Laserdrucker und Kopiergeräte anbieten könne, war fraglich. So wurde ich dazu eingeladen, zwei Tage zu hospitieren und die Werkstatt kennenzulernen.
Es stellte sich schnell heraus, dass ich mich in einigen Bereichen nicht länger aufhalten konnte. In den Büros wären Umbauten notwendig. Schon deshalb war ich raus… Ob es auch andere Gründe gibt, habe ich nicht erfahren…

Ich habe es geahnt und war dennoch traurig.

 

In dem vierten Verfahren ging es nicht nur im irgendeinen Job, es ging um eine Funktion, die ich mir seit Jahren wünsche und für die ich wirklich alles mitbringe, was benötigt wird und noch viel mehr.
Das erste Gespräch dauerte zwei Stunden und verlief super gut. Man sagte mir, dass man aufgrund meiner langen Krankheitsphase und Arbeitslosigkeit unsicher war, meine Qualifikation aber so hervorragend sei und dass man mich deshalb kennenlernen wollte. Man sei sehr positiv überrascht.

Eineinhalb Wochen banges Warten.

Ich kam mit nur einem Mitbewerber in die zweite Runde. Das zweite Gespräch dauerte nochmal fast zwei Stunden. Ich war sehr viel aufgeregter, unsicherer… Obwohl sie angekündigt waren, fehlten Vertreter von Geschäftsführung und Betriebsrat. War das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen?

Nochmal eineinhalb Wochen banges Warten. Ich wurde von Tag zu Tag unruhiger. Dann kam der Anruf.

Man sei wirklich beeindruckt, ich hätte mich hervorragend dargestellt, die Gespräche mit mir seien sehr angenehm und interessant gewesen. Doch man habe sich doch für den anderen Bewerber entschieden, der unmittelbar aus einer vergleichbaren Funktion kommt…

Man würde meine Bewerbung aber gerne behalten, da in einigen Monaten wahrscheinlich eine weitere Stelle ausgeschrieben wird.

Ich bedankte mich und legte auf…

So dicht bin ich seit zwei Jahren nicht mehr an einer neuen Arbeit gewesen,
mir kamen die Tränen…

2 Gedanken zu “Banges Warten und Enttäuschungen

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